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Paradoxien und Knoten

Okt 2017
17

Es ginge wohl, aber es geht nicht!

Nicht das wir uns falsch verstehen, ich bin trotz all seiner himmelschreienden Unzulänglichkeiten immer noch ganz zufrieden mit meinem Hausriff. Die Parteien und Räuber, ja die ewigen Opfer sind bekannt und alles Leben hat sich geordnet, folgt dem Laufe seiner Natur.

Ich erinnere mich eines Gespräches von Max Brod mit Kafka, das vom heutigen Europa und dem Verfall der Menschheit handelte.

« „Wir sind”, so sagte er, „nihilistische Gedanken, Selbstmordgedanken, die in Gottes Kopf aufsteigen”. Mich erinnerte das zuerst an das Weltbild der Gnosis: Gott als böser Demiurg, die Welt sein Sündenfall. „O nein,” meinte er, „unsere Welt ist nur eine schlechte Laune Gottes, ein schlechter Tag.” — „So gäbe es außerhalb dieser Erscheinungsform Welt, die wir kennen, Hoffnung?” — Er lächelte: „Oh, Hoffnung genug, unendlich viel Hoffnung, — nur nicht für uns.” » °

Und noch lieber habe ich die Interpretation dieses Gespräches aus dem berufenen Mund seines Biographen Rainer Stach, und das in etwas so lautet: « Und heißt das es gibt keine Hoffnung? Kafka setzte sein schelmisches Lächeln auf und sagte: "Aber natürlich gibt es Hoffnung, es gibt sogar unendlich viel Hoffnung ... nur nicht für uns!” » ;-)

Dies in mancherlei Hinsicht interessante Jahr 2017 neigt sich seinem Herbst. Neulich hörte ich jemand sagen, das Kommunistische Manifest sei von ganz besonderer Art. Ein Sprachkunstwerk sondergleichen, allenfalls vergleichbar der Genesis, der Verfassung, oder dem Koran, im Sinne seiner schier unangreifbaren Ausführung als Gedicht. Im Fühjahr vor 150 Jahren erschien das besagte Dokument. Das kunstvolle Manifest beginnt mit dem heute geflügelten Wort: “Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus”. Und es endet mit dem bekannten Aufruf: “Proletarier aller Länder, vereinigt euch!”.

Ein Gespenst geht um in Europa ist auch heute noch eine geeignete Wortschöpfung, um die totgeglaubten anti-europäischen oder nationalen Gespenster 2017 zu beschreiben. Der Kommunismus als Absolutismus hat sich aufgerieben. Ist der Geilheit des Geldes, des Kapitals gewichen. Hat dem wahren Sinn dieses Aufrufes in seinen siebzig schauerlichen großen Jahren einen prägenden Totenkopf verliehen. Wer mag, kann sich durch die Nobelpreisträger für Literatur 2009, Herta Müller (Atemschaukel ³) oder 1970, Alexander Issajewitsch Solschenizyn lesen, um einen Eindruck davon zu davon bekommen, was die dunkle Seite der Macht mit einer großen Idee anzustellen vermag.

Das Manifest wurde in fast alle Sprachen der Welt übersetzt und lebt heute noch, selbst wenn es, ebenso wie das 20 Jahre später geschriebene „Das Kapital”, als Originaldokument verschwunden ist. Erst 2013 wurden von der UNESCO die beiden Dokumente in das Weltregister des Dokumentenerbes aufgenommen. Beide Dokumente bzw erhalten gebliebene Kopien werden im Internationalen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam aufbewahrt.

Woher kommt nun diese Ansicht eines sprachlichen Kunstwerkes von biblischen Ausmaßes?

Das Manifest ist nicht nur ein wichtiger theoretischer sozialistischer Text , sondern darüber hinaus ein komplexes Sprachkunstwerk von weltliterarischem Rang ... das Kommunistische Manifest als politische Rhetorik ist von einer fast biblischen Sprachgewalt.

genauer

Das Manifest ist nicht nur ein wichtiger theoretischer sozialistischer Text , sondern darüber hinaus ein komplexes Sprachkunstwerk von weltliterarischem Rang, das sich durch eine wortmächtige Bildersprache, rhetorische Kunstgriffe, revolutionäre Parolen und intertextuelle Bezüge auszeichnet. Kurzum, das Jugendwerk von Marx und Engels ist ein Klassiker der deutschen Literatur. ¹

Hobsbawm seinerseits betont ebenfalls die literarischen Qualitäten dieses Texts: «Was immer es sonst ist, das Kommunistische Manifest als politische Rhetorik ist von einer fast biblischen Sprachgewalt.» ²

Dieser zwischen Analyse und Dialektik pendelnde, in seiner ganzen kulminativen Kraft zuspitzender Aufruf führte zusammen, was zu den Revolutionen der 40er Jahre, und, kurz nach Veröffentlichung, zur französischen Februarrevolution und zur deutschen Märzrevolution des Jahres 1848 führte, ... den Aufständen gegen die festgefahrene Klassengesellschaft des Großbürgertums, der Fürsten und des Adels, die ihren Untertanen keine Luft zum Atmen ließen, der Unterdrückung und Ausbeutung, den Hungersnöten, ja, den harten Lebensbedingungen der einfachen Menschen im Beginne der industriellen Revolution, dem Industriekapitalismus.

Nicht die Kritik, sondern die Revolution [ist] die treibende Kraft der Geschichte.

Wer einen Eindruck bekommen will von dem was unter anderem einerseits zu besagtem Ausbruch führte und andererseits Millionen in die Auswanderung zwang, sehe den bemerkenswerten Film von Edgar Reitz: Die andere Heimat. Ein großes Epos von suggestiver Kraft und lehrreich für das eigene Verständnis jener Epoche.

So zwangen die Zustände, Gedanken und Formulierungen die Menschen in Richtungen, wortwörtlich und politisch. Liberales Bürgertum auf der einen Seite, später gespalten in die Liberalen und die Demokraten, und ein radikaler Sozialismus/Kommunismus auf der anderen Seite, vorerst einig darin, aus dem Deutschen Bund einen nationalen Verfassungs- und Rechtsstaat zu machen.

Ausgehend von Frankreich schwappte das Republikanische in den Süden, nach Baden und verbreitete sich von da aus über die Bezugspunkte der damaligen Zeit durch Denker und Aktionisten in die Lande. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. erkannte wohl die Ausweglosigkeit der verfahrenen Zustände und, um nicht hinweggefegt zu werden, setzte sich an die Spitze dieser Bewegung, als ihm die Kaiserkrone angetragen wurde. Er ersetzte die Regierung durch ein liberales Märzministerium und für Preußen wurde eine deutsche Nationalversammlung akzeptiert, die eine liberale Verfassung ausarbeiten sollte. Der Rest ist bekannt.

 

(Abb. 388.) Nr_034 Lithographie, Karikatur, Friedrich Wilhelm IV, 1849 © Universitätsbibliothek; HZK

Sammlung von Flugblättern (1848 u. 1918-22) u. Flugschriften, Historische Sammlungen der Universitäts-Bibliothek
“Anläßlich der Antragung der Kaiserkrone an Friedrich Wilhelm IV., die dieser im April 1849 ablehnte. Zeigt den preußischen König, dem alte Germanen die Kaiserkrone überreichen, ohne wahrzunehmen, daß der von ihnen Erwählte keinen Kopf besitzt. Mit der Gesichtslosigkeit Friedrich Wilhelms wird dessen schlingernder Kurs in der Frage der deutschen Einheit kritisiert, der vom Versprechen eines Aufgehens Preußens in Deutschland (März 1848), über die den Anspruch einer Führungsposition Preußens bis zum außenpolitischen Alleingang (September 1848), preußischer Separation (Nov.-Dez. 1848) und schließlich der demonstrativen Ablehnung der Kaiserkrone reichte” (Ehbrecht 34).
Hinter dem König stehen Zar Nikolaus, Kaiser Franz Josef und die Könige von Württemberg, Sachsen, Bayern und Hannover. Wolf 1982, 75; Blum 1897 

 

Die Kommunisten, als Auftraggeber des Manifestes, mussten ihre Revolution von der Herrschaft des Proletariats in Mitteleuropa verschieben. Marx und Engels wurden ins Exil nach England getrieben. Sie konnte erst 1917 in Russland wieder Fuß fassen und sich fortan selbst ad absurdum führen. So ich dies schreibe fällt es mir auf ... und ein, denn frei nach Solschenizyn ist 1917 ein Knotenjahr. Hoffen wir das 2017 (nicht) ein ebensolches ist. Etwas Kulminierendes hat es schon ... auch wenn es in diesem Jahr nicht mehr platzen wird. Eine merkwürdige Kombination, ein gruselndes Jubiläum, paradoxer Jahre!

Die Frage ist: Was haben wir daraus gelernt..?!

 

°) Der Dichter Franz Kafka, von Max Brod

¹) Der Norden im Süden: Kostantinos Chatzopoulos (1868-1920) als Übersetzer deutscher Literatur, von Athanasios Anastasiadis

²) Michael R. Krätke über Eric J. Hobsbawm (1917-2012), der Professor für Geschichte an der University of London war und einen Lehrstuhl für Politik und Gesellschaft an der New York School for Social Research innehatte. Wahrscheinlich Bezug nehmend auf Hobsbawms Buch: Wie man die Welt verändert. Über Marx und den Marxismus.

 

Rumänien, Januar 1945. «Es war 3 Uhr in der Nacht, als die Patrouille mich holte. Die Kälte zog an, es waren -15° C.» So beginnt der erschütternde Bericht eines jungen Mannes, der in ein russisches Straflager verschleppt wird - so wie 60000 andere Rumäniendeutsche, von deren Schicksal Herta Müller in diesem ungeheuren Buch erzählt. In Gesprächen mit dem verstorbenen Dichter Oskar Pastior und anderen Überlebenden der Lager hat sie den Stoff gesammelt - und zu überwältigender Literatur geformt. ³

³) “Teaser” oder “Klappentext” für Herta Müllers, Atemschaukel

Fremdbestimmung - Reggaetechnisch gesehen

Sep 2017
26

26. Juli 1994
Die Fremde II.
Born to survive in Africa and everywhere...

Überleben ist eine Kunstform des Lebens! Sie ist anarchisch und zugleich zukünftig. Wer sich ihr verschreibt, ob gewollt oder nicht, reduziert sich auf sein Minimum. Doch gibt es unglaubliche Unterschiede ihres Auftretens. Massen strömen auf der Flucht, Grenzen nehmend, herdengleich zu Orten, von denen sie sich Rettung versprechen. Nichts als das Hemd auf dem Leib, einen Notvorrat in der einen, das Wertvollste in der anderen Hand. So schleppen sie sich hunderte von Meilen, ausgemergelte Gestalten, stolpernd über Leichen, um einen imaginären Ort zu erreichen, der ihnen das Überleben verspricht. Internationale Hilfe läuft an, aber sie nimmt sich ihre Zeit. Tage, Wochen vergehen - Organisation und Bereitwilligkeit haben ihre eigene Zeit und Bürokratie. Nichts, so scheint es, kann das große Sterben aufhalten. Man stelle sich vor alle Einwohner Hamburgs machten sich mit einem Male auf und würden ein kleines Dorf an der niederländischen Grenze besetzen. Alles lagert sich, hunderttausende von hungrigen und durstigen Menschen, auf einem Fleck. Schon nach Stunden hat sich dieser Ort rasant verändert. Staub weht durch die Luft, überall Menschen, Köpfe, Glieder, sie röcheln, husten, sinken in sich zusammen, aufeinander, übereinander und ihre Leichen werden kaum noch wahrgenommen. Bäume werden zu Brennholz, Rauchschwaden von feuchtem Holz ziehen dick und trübe übers Gelände. Brunnen vertrocknen, überall liegen die Exkremente unschuldig Schwacher, Pfützen und Seen werden zu stinkenden Kloaken, verschlammen, verenden. Krankheiten breiten sich aus wie Staub im Wind, die Erde hat ein blutendes Geschwür. Schwäche breitet sich aus, einer nach dem anderen sinkt müde nieder, rührende Szenen der Hilfsbereitschaft werden karg und matt. Die Schwäche ist wie Durchfall, sie nimmt alle Initiative, sie reduziert sich auf das Stadium des Vegetierens, des Wartens, des hilflosen Herbeisehnens von einem erlösenden Ende. Ärzte, Helfer, Reporter ziehen mit steinernen Gesichtern durch die zusammengesunkenen Massen - genauso hilflos, am Ende mit ihrem Wunsch aus Steinen Brot und aus dem Staub Wasser zu machen. Ihr Überleben ist ein Anderes. Sie müssen sich vor diesem ungeheuren Leid verschließen, es ausblenden, dürfen sich davon in ihrer Arbeit nicht beeinflussen lassen. Die Seele wird hart und leer. Sie stehen mitten unter verwesenden Leichenbergen und gehen ihrer Arbeit nach, berichten mit zitternder Stimme und kalten, leeren Augen der Welt durch ihren Guckkasten von dieser menschlichen Tragödie, wollen andere aufrütteln, gegen das Vergessen ankämpfen. Darauf reduziert sich ihr Sinnen, immer mit dem realistischen Verdacht, daß sie nur Teil einer gigantischen Fütterungsmaschinerie sind, die Bilder und leere Worte im Dreißigsekundentakt in ebenso hilflose leere Köpfe hämmert. Die vermeindlich zivilisierte Welt mit ihrer ängstlich abgesicherten Existenz erträgt dieser Bilder des Leids nicht. Sie muß sich wehren, sie muß sie ausblenden und vergessen. Um zu überleben wird an die eigenen Sorgen und die Schwierigkeiten ihrer Überwindung gedacht. Reduktion ist ihr ureigenstes Verhalten. Reduktion schafft Möglichkeiten der Vielfalt, aber die Sinne erlahmen unter der Massenvielfalt, den einstürzenden Informationen und ihrer sofortigen Verdrängung und Ausblendung.

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Dialogon - Chutneys und Dämonen - 24 hours later

Sep 2017
18

Schweißgebadet, aufgefrischt,
Kampf verloren - Nacht erlischt!

Dämmernd in das Blau des Tages ziehen die Geschwader der Nacht an einem vorbei. Hämisch grinsend.
Die kleinen Teufelchen reiten in meinen Blautöpfen, bemalen und beschmieren ihre Wände, kichern und verkriechen sich wieder in ihren Gläsern.

Don Quichotte © CC, Yelkrokoyade ⇔ Wikipedia

Mein Glaube an das Wahre und Gute hat gelitten auf dieser Reise des Lebens.
Was ist die Wahrheit? Nur ein Gespinst, ein glaubenstechnischer Nebel für das Leben selbst?

Oh mein Kafka, du erklärst die Wahrheit gleichzeitig zum unabdingbaren Lebenselexier, wie zum Leben selbst; bestehend aus den Geschichten, die die Menschen aus ihrem Innern selbst entstehen lassen.

Geschichten, die miteinander verwoben ein unentflechtbares Band von Erzählungen ergeben, einen Kortex, einem wabernden rindenartigen geschwulstigen Etwas in dessen Raume wir uns bewegen und fort.während existierend hineinschreiben.

Unsere Nächte verbringen wir damit Schneisen und Pfade in dieses Dickicht zu hauen, gegen die riesig kreisenden Arme der Riesen zu kämpfen, die doch selbst nichts weiter sind als Windmühlen im Wind der Geschichte(n).

Ich bin durchzogen von Rissen, augenscheinlich und wortwörtlich. Sie sind die Nahtstellen an denen die Vase zu Bruch ging, zersplittert, verletzlich, wegbare Pfade, Abkürzungen im Raum.
Sie halten das wuchernde Geflecht im Zaum, sind die Gräber der Nacht, durch Zauber vernäht um den neuen Tag zu be.gehen.

Es ist der Tag ein neues Chutney zu kochen! Reife Früchtchen kleinzuschnippeln, mit allerhand Zutaten anzureichern, sie mit grundlegender und verfeinernder Geistigkeit zu versehen.
Man muss komponieren mit diesen Zutaten; aufpassen, nicht zuviel an Bitternis, Schärfe, der Süße und des Salzes, dem heimlichen Komplott hinzuzufügen. Auch das Saure ist Teil seiner vollendeten Form.

Den Flammen übergeben dampft es ein, bildet ein fruchtiges Kompott des Lebens, von Spice durchzogener Risse, eingemuster Gedichte.
Verbannt in den Schrank, erzählen sie ihre Geschichten über Jahre, aber des Nachts erwachen die Dämonen, springen bisweilen aus ihren Gläsern und tanzen mit ihren verzogenen Masken, fechten alte Gefechte, besudeln die heilenden Wände.
Dem letzten bißchen verbliebener Würde verbleibt die letzten Gefechte auszufechten, als letzte Verteidigungslinie.

Sind Spuren im Sand
Menschen entsandt.

Ja, Ja!
Ornellas großes Ohr lauscht auf die kleinen Dinge um die großen zu gestalten, denn “Das große Ganze beginnt mit einem Ohr für die kleinen Dinge”. So ist das mit der Welt, sie ist einseitig und man hört so oft nur mit dem einen Ohr hin.

So setzen sich die Geschichten fort. Halb hingehört, ergänzt dazugedichtet und fertig ist ein neues Gespinst, dass seinem Faden, den faden alten Pfaden folgt.

Doch scheint es genau das zu sein, wessen die Menschen bedürfen. Eine gesättige Masse der Mitte. Mit immer neu erhöhtem Familiengeld gekaufte Mehrheiten, die nicht merken, wie sie im eigenen Safte dahinköcheln, ausgenommen mit immer neuen kleinen Flatrates und Neuerungen, die einem das Geld wie an einer Zugschnur aufgeperlt auf der anderen Seiten wieder hinausziehen.

Neue Wohnviertel hübsch und glatt und mit allen Annehmlichkeiten versehen, doch ohne Leben, ohne Facetten, geeignet ihren schmorigen Dienst zu tun, so dass es den Bewohnern schon recht vorkommt, wenn sie die Farben des Lebens nur noch mit den jeweiligen Jahres-Modefarben der “Lacoste” Hemden und des täglich schimmernden “Hugo” auf ihrem Bistro-Tisch verwechseln. Ein Hoch auf diese Annehmlichkeiten, alles ein wenig Bio und Hip, bärtig urige Crafter als Lieferanten des neuen Lebensgefühls.

Die gesellschaftlichen Ränder sind dann entweder der unter den Teppich gekehrte Schmutz, der an allem sowieso keine Teilhabe mehr hat; denn die Annehmlichkeiten der Mitte sind ihnen unbezahlbar. Oder es sind die völlig abgehoben Superreichen einer anderen Welt. Unreguliert und uneinholbar, nicht zu greifen, da sie mit keiner zaghaften Begrenzung zu fassen sind; globales Treibgut, Schaum einer Gesellschaft, gefangen in ihrer eigenen Blubberblase.

Diese vermakelte Mitte merkt gar nicht wie sie am Tropfe hängt und nur noch selbstvergessen ihrem hippen Dasein frönt, ganz ihrem Smartphone angehörig, das sie willenlos dahinsteuert. Eine Art von Massenhypnose. Oanzapft iss! Wie sagte schon Hegel?

Sie anerkennen sich, als gegenseitig sich anerkennend.

Über allem schwebt der Weltenhumor. Und das ist gut so. Denn sonst wäre es unerträglich!