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Will.kommen - Gedeih und Verderb - ein Geduldsspiel

Mai 2018
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Nun hat der olle Marx bald endlich seinen 200. Geburtstag gefeiert und macht den Menschen immer noch Angst, ist doch die soziale Frage längst noch ungelöst, wenn nicht gar manchen auch völlig abhanden gekommen. Beschäftigt sie sich doch mit dem Kommen und dem Abkommen; und stellt die Frage, wieviel von dem einen oder anderen, dem Menschen an sich, den Menschen oder der Gesellschaft bekömmlich sei.

Hat der liebe Herrgott uns doch alle aus dem gleichen Stoffe kommen lassen, so dass unsere Niederkunft, der Herkunft eine Unterkunft biete. So stellt unsere Ankunft auf Erden ein Kommen, ja sogar ein Abkommen dar, dessen wir uns sicher sein können, aus der Herkunft gleichen Maßes entsteht. Doch schon mit dem Erscheinen des Abkommen wird dem Abkömmling ein Auskommen in die Wiege gelegt, das nicht mehr vom gemeinsamen Abkommen, sondern vom Einkommen der Herkommen, der weltlichen Abkunft bestimmt ist.

Das wagende Beschreiten wird zum Zustand! Und doch ist das Kommen mit all seinen Abkömmlingen ein Bewegendes. Ein Schreiten; ein Kommen und Gehen. Wir nähern uns mit dem Kommen einem Orte, einem Ereignis, einem Ziel und bestimmen “Derivatenhaft” deklinierend fortwährend unsere Position zu diesem Wollen, von der Abkunft in die Zukunft könnte man sagen.

Wir kommen zusammen in der Zusammenkunft, schließen Übereinkunft, geben Auskunft, bieten Unterkunft, kommen zu früh oder kommen zu spät, kommen auf und kommen an. Manche sind auf ewig mit dem Kommen beschäftigt, so dass sie nie ihr Ziel erreichen, während andere sich stets sofort der Ankunft, der Bewegungskonsolidierung widmen. Wir heben bestimmte Vorkommen als wichtige Herkommen im Kommen als Hervorkommen hervor, dass sie die punktuellen Stationen eines Entkommens, Vorkommens, Auskommens, Unterkommens, An- und Nachkommens, eines über-, unter-, weiter-, zu- und bei-kommens sind.

Heute wird dem Einkommen ein großer Wert beigelegt, das sicherlich das Auskommen beachtlich steigert, doch schnell dessen Grenzen erreicht, in denen es keinerlei Bedeutung für mehr besitzt, als diejenige, abgekoppelt vom Kommen, Einkommen zu generieren das allein das Bekommen befriedigt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird das Kommen zur Verkommenheit und verkommt elendig zu seinem Gegenteil, einer Verwahrlosung des Sittlichen.

Sollte einmal jemand eine Ethymologie des Kommens in Bezug auf Gesellschaftsformen und Ökonomie schreiben, und das wäre bestimmt interessant zu erlesen, wie die Begriffe im Zeitlichen sich zur Form bestimmten, da selbst Begriffe wie überliefert und vererbt, Abstieg und Aufstieg, Fremde, Herkunft, Sitte und Brauch eine Ableitung dieses Bewegenden sind, so käme bestimmt heraus, dass alleine das darin enhaltende Bewegende das entscheidende Element des Kommens mit all seinen Derivaten ist. Immer dann, wenn das Bewegende sich in den unbewegten, sammelnden Zustand verwandelt, wird es zu einem schwarzen Loch, von teils gigantischer Dimension. Es saugt die Bewegung aus dem Markt. Nimmt dem Werden des Kommens seine Kunft ! Man könnte wahrlich eine ganze Philosophie auf dem Kommen gründen, denn sie beschäftigt sich, und mit allen Spielarten ihrer Abkömmlinge, direkt mit dem Sein, dem Werden und Vergehen, dem wir alle, unsere Gesellschaften und Sozialitäten unterliegen.

In unserer Nachkommenschaft liegt die Relevanz unseres Herkommens - die Wurzel - ihr tragendes Element in der erbenden Verantwortung all derer die vor uns taten, und gleichzeitig, in dem wir gehen, ein Futur, ein Abstraktum, für das, was wir durch ein ebensolches Element dem Erbgut, ja dem Gemeingut hinzufügen. Die Wurzel des Wortes ‘Kommen’, in seinen mundartlichen Ausprägungen der europäischen Völker des Frühmitelalters, als queman, comen, komen, kuma, koma, cuman, to come, qiman, koma, komma, bis hin zum germanischen *kweman, geht auf das altindische, indo-europäische Wort gámati für ‘geht’ zurück, dessen unerschiedliche Spielarten im mittleren und vorderen Orient, als käm-, kam-, kum-, sem-, zum griechischen bá͞inein (βαίνειν) für ‘gehen’, dem lateinischen venīre für ‘kommen’, und, über die russisch-baltisch-armenisch-arvestischen Worte für ‘Geburt’, ‘gebären’, ‘er kam’, zum litauischen gim̃ti, für ‘zur Welt kommen, geboren werden, entstehen’ führt, die aber alle auf einer indo-europäischen Wurzel *gu̯em- für ‘gehen, kommen, zur Welt kommen, geboren werden’ fußen. So ist es mehr als Recht, dem Abkommen, eine grundlegendere Bedeutung als der familiären oder völkischen Betrachtungsweise zuzuweisen. Dies könnte auch helfen, um dem Marxschen Gedanken einen Standpunkt zu geben, der die Ausgestaltungen prägt.

Bringen wir zum Abschluss doch noch ein wenig (mehr) Bewegung in die Sache mit dem Kommen... Die neue Sonderbriefmarke des Bundesfinanzministeriums zu Karl Marx verdeutlicht das Geschehen nur allzu gut. Nur durch die zeitliche und weltliche Bewegung lässt sich der Gute scharf stellen. (Das übt sich am besten mit der großen Version, durch Klick)

© Sonderbriefmarke des Bundesfinanzministeriums zu Karl Marx, 2018