To my friends..
Zwist
Wir werden uns nicht einigen und wir sollen und müssen uns nicht einigen. Freunde, wir sehn betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen. (MRR, 25.4.1997)
Zwist
Wir werden uns nicht einigen und wir sollen und müssen uns nicht einigen. Freunde, wir sehn betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen. (MRR, 25.4.1997)
Am heutigen Tage des großen Theaters unserer Freunde auf der Insel können wir also nur mit einem großen Theater des Ostens antworten.
»Das geht nicht, Ilja Iljitsch«, sagte Sachar. »Ich würde mich von Herzen freuen, wenn es ginge; aber es geht schlechterdings nicht!«
Rufen wir sie also zur Ordnung: « Odaaaa, Odaaaaar! »
Kaum hatte Ilja Iljitschs Schnarchen Sachars Ohr erreicht, als er auch schon vorsichtig ohne Geräusch von der Ofenbank sprang, auf den Zehen auf den Flur ging, seinen Herrn einschloß und sich zum Haustor begab.
»Ah, Sachar Trofimowitsch! Seien Sie uns willkommen! Man hat Sie ja so lange nicht gesehen!« sagten in verschiedenen Tonarten die Kutscher, Lakaien, Frauen und Kinder am Tore.
»Was macht denn Ihrer? Er ist wohl ausgegangen?« fragte der Hausknecht.
»Er schläft«, erwiderte Sachar finster.
»Nanu?« sagte ein Kutscher. »Ich möchte meinen, es ist doch noch zu früh; um diese Tageszeit ... er ist wohl krank?«
»Wo wird er krank sein! Er hat sich vollgesoffen«, versetzte Sachar in einem Tone, als ob er selbst davon überzeugt wäre. »Können Sie es glauben: er allein hat anderthalb Flaschen Madeira und zwei Liter Kwaß getrunken: da hat er sich nun hingelegt.«
»Sieh mal an!« sagte der Kutscher neidisch.
»Warum hat er sich denn heute betrunken?« fragte eine der Frauen.
»Nein, Tatjana Iwanowna«. antwortete Sachar, indem er ihr nach seiner Gewohnheit einen schiefen Blick zuwarf; »das ist nicht bloß heute so; er ist überhaupt ein rechter Taugenichts geworden; es ekelt einen, davon zu reden!«
»Er ist offenbar ganz wie der Meine!« bemerkte die Frau mit einem Seufzer.
[ ... ] Hier verlassen wir nun die tratschenden Seelen für einen Augenblick und kehren zu späterer Stunde zurück. [ ... ]
Weiter: "Du denkst, ich schlafe? Ich schlafe nicht; ich höre alles..."So der heilige Geist niedergefahren und die Jünger fortan sprachbegabte, fielen wohl auch einige dieser Ambrosianischen Tropfen auf die hier geliebten Denker und Dichter. Ein Buch das heute in der Gänze wohl eher unbekannt ist offenbart Perlen der philosophischen Betrachtungen. Es ist der Beginn eines Krieges und Voltaires Ansichten gehören heute zum Grundbestand eines jeden denkenden Menschen (auch wenn zuweilen Zweifel daran aufkommen). Es soll angeblich in feuchtfröhlichem Gelage am Hofe Friedrichs II. die Idee entstanden sein, der christlichen Religion und ihren allseits bestimmenden Themen ein Werk entgegenzusetzten, dass die Positionen der französischen Aufklärung in verständlicher Form zusammenfasste. Welch ein Affront! Es verbreitete sich subversiv vergnüglich an passenden Orten und konnte nicht aufgehalten werden. Sogleich nach Erscheinen wurde es allerdings in Paris verbrannt und Voltaire musste sich auf die Flucht begeben! Und das, obwohl er durchaus den Glauben an einen Gott als Bedingung der menschlichen Moral rechtfertigte, ohne den das Volk kurz über lang alle Hemmungen und Ängste verlieren und zu gewalttätigen Mitteln gegen die herrschende Ordnung greifen würde.
Recht so, meine Herren, erobert euch die Erde, denn sie gehört dem Starken oder dem Geschickten, der sich ihrer bemächtigt. Ihr habt euch die Zeiten der Unwissenheit, des Aberglaubens, des Wahnsinns zunutze gemacht, um uns unser Hab und Gut zu rauben und uns mit Füßen zu treten, um euch auf Kosten der Unglücklichen zu mästen. Zittert vor dem anbrechenden Tag der Vernunft.
Voltaire „Philosophisches Wörterbuch“
Voltaire ( François-Marie Arouet 1694–1778 ) »Dictionnaire philosophique portatif« (Philosophisches Taschenwörterbuch), zuerst Genf/London 1764.