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KANN EIN ESEL TRAGISCH SEIN?

Dez 2005
18
– Daß man unter einer Last zu Grunde geht, die man weder tragen, noch abwerfen kann? ... Der Fall des Philosophen." (Friedrich Nietzsche, Götzen-Dämmerung)

Oder anders:

“Der alte graue Esel, I-Ah, stand allein in einem distelbewachsenen Winkel des Waldes, die Vorderbeine gespreizt, den Kopf auf eine Seite gelegt, und dachte über alles nach. Manchmal dachte er traurig bei sich: Warum?, und manchmal dachte er: Wozu?, und manchmal dachte er: Inwiefern? -, und manchmal wußte er nicht so recht, worüber er nachdachte.” (Alan Alexander Milne, Pu der Bär, Übersetzung: Harry Rowohlt)

Daß dieser Esel hochgradig gefährdet ist, ist offensichtlich. Was bleibt ihm, um dieser Gefahr zu entgehen? Die wahren Esel meinen: nur das Denken. Und da sie dennoch wissen, daß es nichts als ebendieses war, was sie in ihre Malaise hineinbugsiert hat, denken und proklamieren sie allgemein, daß die Hinausbugsierung nichts anderes leisten kann als das sich denkend selbst abschaffende Denken.

Schafft das Denken sich also nicht selbst ab, bleibt aber das o.g. Problem bestehen. Die bekanntesten Auswege daraus sind Dogmatismus und Zynismus. Oder aber, als dessen notwendige Kritik, die postmoderene Variante des lachenden Dritten, die allzuoft mit der Art des Zugriffs auf die gegebene Sache auch diese selbst, ohne es selbst zu merken, verloren gibt. Die lachende Magd substituiert den Philosophen, ersetzt nicht seine Arbeit, und wer anderes behauptet ist entweder selbst Magd oder doch wieder Zyniker. Ihre Arbeit hätte, um auf sie heute sich berufen zu dürfen, sein sollen, den Philosophen selbst zum lachen zu bringen (worauf er, meinetwegen, wer diese Pointe braucht, soll sie haben, in den Brunnen fiel). Womit schon wieder [...] die Frage gestellt ist, wie es heute möglich ist, kritisch und dennoch nicht zynisch zu denken.
Gefunden unter: Theater & co. im Ruhrgebiet - Ausgabe 13
http://www.kulturserver.de/cgi-bin/view_korrespondent?id=584



Oder man hat einen Freund.
Wie Eeyore Winnie the Pooh:
In Harry Rowohlts mehr als kongenialer Übersetzung
lautet dieses Puh-Gedicht:
Cottleston, Cottleston, Cottleston Pie.
A fly can´t bird, but a bird can fly.
Ask me a riddle and I reply:
Cottleston, Cottleston, Cottleston Pie.

Cottleston, Cottleston, Cottleston Pie,
A fish can´t whistle and neither can I.
Ask me a riddle and I reply:
Cottleston, Cottleston, Cottleston Pie.

Cottleston, Cottleston, Cottleston Pie,
Why does a chicken, I don´t know why.
Ask me a riddle and I reply:
Cottleston, Cottleston, Cottleston Pie.
Fragen, Fragen, immer nur Fragen.
Es kann der Käfer den Specht nicht ertragen.
Gib mir ein Rätsel auf; ich werde sagen:
’Da mußt du jemand anders fragen’.

Fragen, Fragen, immer nur Fragen.
Ein Fisch kann nicht pfeifen, und ich kann nicht klagen.
Gib mir ein Rätsel auf; ich werde sagen:
’Da mußt du jemand anders fragen’.

Fragen, Fragen, immer nur Fragen.
unsichtbar wird der Honig im Magen
Gib mir ein Rätsel auf; ich werde sagen:
’Da mußt du jemand anders fragen’.

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